Joëlle Léandre
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Die französische Musikerin und Komponistin Joëlle Léandre hat im Laufe ihrer Karriere das Kontrabassspiel von Grund auf revolutioniert. Im improvisatorischen Prozess entwickelt sie einen einzigartigen Stil, der sich aus Einflüssen des zeitgenössischen Jazz und klassischer Musik speist, und ergänzt diesen durch perkussive Elemente und den Einsatz ihrer Stimme. Das Ergebnis kulminiert in einem wahrlich einzigartigen Klanggerüst.
Ihre Soloperformances gleichen einem Ensemble, das nicht eins und eins auf zwei bringt, sondern etwas gänzlich Neuartiges, Unerhörtes schafft: Léandres Mezzo-Stimme, vier Saiten, zwei Klangkörper bilden demgemäß nicht plump eine Summe – stattdessen aktualisieren sich zuvor undenkbare, fraktale Möglichkeitsebenen, die quer zum etablierten (sensorischen) Kosmos verlaufen. Ruft man Léandres Biografie auf und darin die Liste ihrer Wegbegleiter*innen, verdichtet sich das, was so schwer in Worte zu fassen ist: Pierre Boulez, John Cage, Morton Feldman, Susie Ibarra, Anthony Braxton, Maggie Nicols oder Elisabeth Harnik. Die zahlreichen Zwischenebenen von Jazz und Neuer Musik, Lyrik und Performancekunst ineinander faltend, schafft Joëlle Léandre wahrlich Neues.