Jazzkalender #331

Let’s talk about Jazz… und 2 für 1

Zugegeben, der adaptierte Werbespruch mag bei einem ohnehin kostenlosen Flyer nur mäßig attraktiv erscheinen. Dafür bietet er die Gelegenheit, neben dem Hinweis auf die alljährliche Sommerdoppelausgabe den Fokus auf das neue Design des Jazzclubs zu richten.

Jazzkalender Juli/ August 24

»Ich bin nicht, was ich bin«, hieß es einst beschwörend in einem Drama Shakespeares, und so ähnlich lässt sich auch unser neues Logo interpretieren: Eine Pfeife, ein Saxophon, ein J? All das kann es sein, und eben noch viel mehr. Damit steht das neue Design nicht zuletzt für die Vielgestaltigkeit des zeitgenössischen Jazz, der sich längst nicht mehr auf ein Wort, höchstens auf ein Wörterbuch bringen lässt.

Seit jeher versuchen wir, diese musikalische Bandbreite und Vielgestaltigkeit auch im Rahmen der Leipziger Jazztage abzubilden. In diesem Jahr wird bereits der Eröffnungsabend in eindrucksvoller Weise Zeugnis davon ablegen: Denn mit Joachim Kühn und Michael Wollny im Duo sowie der US-amerikanischen Sängerin und dreifachen Grammy-Preisträgerin Cécile McLorin Salvant konnten wir drei absolute internationale Hochkaräter gewinnen, die am 19. Oktober auf der Bühne der Leipziger Oper zu erleben sein werden. Bereits jetzt habt ihr die Möglichkeit, euch Tickets für dieses außergewöhnliche Konzerterlebnis zu sichern.

Doch bis es so weit ist, wird noch ein wenig Zeit ins Land ziehen. Neben dem obligatorischen Besuch am See oder im Biergarten gibt es im Juli und August auch eine Reihe an Veranstaltungen, die ich an dieser Stelle empfehlen möchte: An vorderster Stelle sei dabei das Flashback-Konzert der HMT-Big-Band genannt, das sich unter der Leitung von Rolf von Nordenskjöld dieses Mal dem Œuvre der beiden Big-Band-Größen Louie Bellson und Sammy Nestico widmen wird. Geboren Mitte der 1920er Jahre, wurden beide Musiker in der goldenen Ära des Big-Band-Sounds sozialisiert. Zugleich waren sie entscheidend daran beteiligt, dem Sound im Laufe der Jahrzehnte immer wieder neue Impulse zu geben und dadurch an der Langlebigkeit des Genres mitzuwirken.

Stellt man sich einmal vor, wie der Big-Band-Sound im experimentellen Indie-Rock-Gewand klingen könnte, ist man ganz schnell bei The Notwist angelangt. Zumindest kommt die Musik der im oberbayerischen Weilheim beheimateten Band ähnlich vielgestaltig und opulent daher. Die Vielzahl an Bläsern wird bei ihnen durch ein hochkomplexes elektronisches Klanggerüst ersetzt, um das herum sich eingängige, zumeist melancholisch anmutende Melodien herausbilden. Live kommt der Sound der Band hingegen zumeist deutlich wuchtiger und tanzbarer daher. Überzeugen lassen kann man sich davon am 23. Juli im UT Connewitz.

Wer hingegen im Hochsommer Konzerterlebnisse in Freiluft bevorzugt, dem oder der seien die zahlreichen Festivals ans Herz gelegt. Neben dem großen Klassiker – dem Montreux Jazz Festival – gibt es auch noch vieles weitere Highlights zu entdecken: So findet dieses Jahr im August erneut die Jazzwerkstatt Peitz statt, die man zu DDR-Zeiten das »Woodstock am Karpfenteich« nannte, und die gegenwärtig zu den innovativsten Jazzfestivals Ostdeutschlands gezählt werden kann. Auch am Steinernen Meer in Österreich wird eine Jazztradition gepflegt: Seit 1978 wird dort alljährlich das Jazzfestival Saalfelden ausgetragen. Und auch die Jazzmetropole Köln wird in diesem Jahr mit der Ende August stattfindenden Cologne Jazzweek ihrem Ruf gerecht.

Bis bald,

Luca

Jazzkalender-Redaktion

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