Stefan Ibrahim. I dream of gardens in the desert sand – Orientbilder in der Populärkultur
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Ein audiovisueller Vortrag untersucht den Blick auf das vermeintlich Orientalische anhand oft gesehener und selten hinterfragter Versatzstücke der Populärkultur der letzten Jahrzehnte und lädt dazu ein, alte Erzählungen zu erkennen und neue Zusammenhänge zu entdecken.
Das Konzept des Orients kann als die historische Idee verstanden werden, in nur einem Begriff alle geografischen, ethnischen, sprachlichen, politischen und religiösen Aspekte eines großen Teils der Erde zu vereinen. Ein beachtlicher Teil sogar, zu dem man zeitweise nicht weniger zählte als den gesamten asiatischen und afrikanischen Kontinent sowie große Teile Ost- und Südosteuropas. Jedoch eine ziemlich einfältige Idee. Das wissen wir heute.
Gewachsen aus dem antiken Verständnis eines Morgen- und eines Abendlandes dienten derlei Begriffspaare klassischerweise zur Einordnung, aber auch zur Abgrenzung. Wurde die längste Zeit eine Unvereinbarkeit der Wertesysteme, Kulturen und Religionszugehörigkeiten daraus abgeleitet, so wird spätestens in einer globalisierten Welt alles noch so „fremde“ erneut auf sein Vermarktungspotenzial geprüft.
Daraus resultieren nicht selten Übernahmeprozesse kultureller Eigenheiten, Ausdrücke und Artefakte anderer Kulturen, Subkulturen oder Communitys durch eine, sich als Mainstream positionierende, Mehrheit. Insbesondere die Popmusik sieht sich seit ihrer Entstehung dem Vorwurf einer unentwegten Reproduktion solcher Mechanismen konfrontiert. Auch wenn immer öfter Räume für kritische Betrachtungsweisen geschaffen werden, besteht ein anhaltender Streit um Deutungshoheiten, Urheberschaft und Authentizität. Grundsätzlich lohnt es sich, zwischen echten Assimilationsprozessen und nicht einvernehmlichen Aneignungen zu unterscheiden.
Eintritt frei, Spenden erbeten