Bachfest »Zyklen« (8.-17.6.)
TIPP
Werke von J.S. Bach, Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn Bartholdy • Thomanerchor, Gewandhausorchester, Ullrich Böhme (org), Gotthold Schwarz (Leitung)
Werkreihen – eine der bevorzugten Gestaltungsformen des barocken Thomaskantors – prägen den Charakter des diesjährigen Bachfestes. Ob brandenburgisch oder wohltemperiert, ob in Präludien und Fugen oder als Aria, ob am Orgeltisch, per Lochkarte musikautomatisch aktiviert oder in den Liederzyklen seines nunmehr ins Festival integrierten Wiederentdeckers Felix M.B. und dessen Schwester Fanny. Nicht zuletzt durch die sechs Cellosuiten in der Interpretation des genialen Pieter Wispelwey, die von Jazzinstanzen wie Ornette Coleman und Lee Konitz über alle Maßen geschätzt werden.
Und auch während der Festtage erweisen Jazzer dem für sie vorbildhaften altmeisterlichen Improvisator ihre Referenz. Das Urgestein des deutschen Jazz Klaus Doldinger ist mit seinem eingängigen, soulgetränkten Saxophonsound in der stilprägenden Rock-Jazz-Formation Passport die Attraktion vor dem Alten Rathaus. Wo sonst Elefanten ihre Rüssel schwingen, swingen bei Kulinarik im Zooambiente vier Posaunisten um Nils Wogram tierisch frei, stoßen auch in manch anderes blasbare Horn und liefern Marching Streetfunk, Latin Feeling, Black Folk. Leipzigs Flügelmann Stephan König wird im trockengelegten Spielort am Lindenauer Markt mit seinem vom großen Johann Sebastian inspirierten bachjazzigen Weihnachtsoratorium so kurz vor den Festtagen sicher nicht Baden gehen – ebenso wie gewiss das gesamte Bachfest!