Jazzkalender #335

Let’s talk about Jazz… und Gegenwelten

»Ein Satz mit X…«: Das gilt neben anderem wohl auch für das nun auslaufende Jahr. US-Wahl, Ampel-Aus, Klimakrise – ihr wisst schon. Zeiten wie diese erfordern mehr denn je, sich selbst und die uns umgebende Welt zu transzendieren und Gegenwelten aufzubauen, um den eigenen Geist nicht durch den bleiernen Status Quo verdursten zu lassen.

JAZZKALENDER DEZEMBER/ Januar

»Distand Skies, We Dream« heißt passenderweise das aktuelle Album von Fabian Dudek. Der FAZ zufolge ist er aktuell der »Überflieger des zeitgenössischen Jazz«. Die Musik des Kölner Saxofonisten ist im wahrsten Sinne des Wortes traumwandlerisch und dabei obsessiv wie leichtfüßig, fantastisch wie zugleich kosmisch – eben nicht von dieser Welt und daher die richtige Musik zur richtigen Zeit. Mit Ruth Goller am E-Bass und Kate Gentile am Schlagzeug hat er nun ein neues Trio namens Recent gegründet. Am 12.01. spielen sie im Rahmen unserer Jazzclub-Live-Reihe in der naTo.

Weil doppelt bekanntlich besser hält, schicken wir knapp zwei Wochen später noch gleich ein zweites Konzert hinterher: Mit dem Rainald Brederling Quintett konnten wir eine weitere vielversprechende Formation für die Konzertreihe gewinnen. Auch sie gibt sich mit gesellschaftlichen Gegebenheiten nicht zufrieden, doch anders als Dudek expliziert sie dies auch in den Lyrics von Sängerin Sonia Loenne. Flankiert wird sie dabei vom mal stürmischen, mal gefühlvollen Zusammenspiel ihrer Mitmusiker.

Doch auch der Dezember bietet noch eine Reihe an tollen Konzerten und damit die Möglichkeit, das Jahr zumindest in musikalischer Hinsicht zufriedenstellend zu beschließen. Zu nennen wäre da etwas das ADVENZZ BENEFIZZ am 12.12. im Horns Erben, dessen Erlöse in diesem Jahr an die beiden zivilgesellschaftlichen Organisationen SOS Humanity sowie TiMMi to help gehen. Als besonderes musikalisches Bonbon konnte neben drei anderen Acts das Quartett Trunk/ Bergler/Kleimann/Mück um die Leipziger Posaunistin Alma Trunk gewonnen werden.

Vier Tage vorher wird in der sehr empfehlenswerten TELESKOPradius-Reihe der Leipziger Musiker Damian Dalla Torre im UT Connewitz gastieren. Erst im Sommer veröffentlichte er sein zweites Album »I Can Feel My Dreams« – womit wir wieder bei der eingangs erwähnten Gegenwelt sind. Seine Musik verbindet sphärische Ambient- und New-Age-Klänge und gleicht damit über weite Strecken einem Freiflug – CO2-neutral natürlich.

Insofern wünschen wir ein frohes Schweben und – na klar – auch ein frohes Noise!

Bis bald,

Luca

Jazzkalender-Redaktion

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