Auftakt nach Maß
»Festival« beginnt mit »Fest« – und auch der Beginn der Jazztage gestern war uns ein Fest. Gestern Abend sind die Leipziger Jazztage mit der Verleihung des Leipziger Jazznachwuchspreis und zwei wundervollen Konzerten in die 37. Runde gestartet.
Das UT Connewitz, dem dieser Benefizabend gewidmet war, platzte aus der einen oder anderen Naht, über 200 Besucher und Besucherinnen hörten zunächst Glückwünsche von Kulturbürgermeister Michael Faber und Jazz-Experte Bert Noglik: erst an den Jazzclub für die Auszeichnung mit dem Spielstättenprogrammpreis, dann (und vor allem) an Eva Klesse, die den Leipziger Jazznachwuchspreis der Marion Ermer Stiftung entgegennahm. Die junge Schlagzeugerin spielte im Anschluss mit ihrem Quartett das Preisträger- und Festivalauftakt-Konzert – und eine lautstark geforderte Zugabe. Danach präsentierten die Jazztage und der Deutschlandfunk Eric Schaefer + The Shredsz auf der Bühne des einhundert Jahre alten Kinos in Leipzig-Connewitz. Mit dem Programm »Who is afraid of Richard W.?« deutete das Quartett um Eric Schaefer an, was das Publikum noch bis 6. Oktober unter dem Festival-Motto »Siggi und der gelb Hai« zu erwarten hat: Richard Wagner, aber ganz anders – in einigen Projekten dann auch durch die Brille Frank Zappas betrachtet. Anlass dafür geben der 200. Geburtstag Wagners und der 20. Todestag Zappas, dessen parodistischer Umgang mit Wagner Ausgangspunkt für die Programmgestaltung war. So tritt nun der größte Held der deutschen Spätromantik, Siegfried aus dem Nibelungenlied, nicht gegen einen Drachen an, sondern gegen den gelben Hai aus Zappas letztem Album »The Yellow Shark«. Dabei sein werden u.a. Joshua Redman, Carla Bley, Bugge Wesseltoft & Henrik Schwarz feat. Dan Berglund, Heinz Sauer & Michael Wollny. das Konzert von DEKAdance am 6. Oktober wurde auf 20 Uhr vorverlegt.