LET’S TALK ABOUT JAZZ … UND NACHFREUDE.
Manchmal wenn ich beginne, dieses Editorial zu verfassen, sitze ich häufig erstmal eine Weile vor einem leeren Blatt. Oder, seien wir ehrlich – vor einem leeren Word-Dokument. So romantisch wie um 1900 – bei Kerzenschein und die Feder zückend auf Pergamentpapier zu schreiben, ist es nun wirklich nicht.
Gut, die Realität sieht also folgendermaßen aus: ich sitze vorm Laptop und frage mich, worüber ich gerne schreiben möchte, was erwähnenswert sein könnte. Schaue mich in der Welt um, blicke in den Himmel, auf die Straße, auf die Baustelle aus dem Bürofenster. Manchmal kommt eine Idee, dann verschwindet sie wieder. Mal kommt eine Neue oder es dauert ein paar Tage bis der nächste Geistesblitz sich zwischen den Synapsen durchdrängt und in mein Bewusstsein gelangt. Meistens kommt dann am Ende aber dann doch ohnehin alles ganz anders, als zuvor zurecht gelegt. Ich schätze, so läuft das Leben halt.
Wenn dieses Editorial erscheint, dann sind die 46.Leipziger Jazztage bereits durch. Wahrscheinlich haben wir wunderbare Konzerte erlebt. Wahrscheinlich werden wir viel Spaß gehabt haben. Wahrscheinlich weicht dann Vorfreude dem Erleben und dieses dann der Nachfreude. Der Melancholie, in Erinnerungen zu schwelgen, der Nostalgie. Vielleicht auch Stolz, das alles gewuppt zu haben. Vielleicht Erleichterung und Zufriedenheit. In erster Linie können wir aber alle höchstwahrscheinlich von tollen Musikerlebnissen und wunderbaren Momenten zehren. Und das ist es ja, warum wir das alles überhaupt machen.
Und wie man so schön sagt, kommt nach der Nachfreude bekanntlich schon die nächste Vorfreude. Ist doch richtig so, oder? Der November lässt uns fast nicht durchatmen, denn es geht wieder los mit Jazzclub Live Konzerten! Mirna Bogdanociv, Kreisberg meets Veras, Bureau Bureau und endlich das vor einiger Zeit geplante Konzert mit Salomea – von wegen Winterschlaf. Raus aus den Federn und rein in die Konzerte!
Doch auch andere Veranstalter*innen haben die Füße nicht stillgehalten: Das Jazzfest Berlin eröffnet den November mit einem grandiosen LineUp und auch das LeipJAZZig-Herbstfestival verschönert uns den grauen November mit einigen Konzerten.
Eine traurige Nachricht bleibt dennoch an dieser Stelle nicht aus: Im August diesen Jahres verstarb die Jazzikone Rolf Kühn im Alter von 92 Jahren. Wir gedenken ihm im Namen des Jazzclubs Leipzigs. Ruhe In Frieden, Rolf – ein Nachruf auf der nächsten Seite.
Euer Jazzclub Leipzig