Sonia Loenne »MOVING IN«
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Die Sängerin erforscht in einer Solo-Performance neue Verbindungen zwischen ihrem Körper und ihrem Gesang. Zweite Konzerttour durch die „Lost Places“ um 17:00 Uhr.
„Singen ist hässlich. Singen ist anstrengend. Singen ist nah. Singen ist körperlich. Singen ist distanzlos“. So leitete Sonia ihre Bewerbung für den Open Call für die Leipziger Jazztage 2021 ein. Diese Einleitung veranschaulicht bereits Sonias außergewöhnlichen Ansatz für ihr Solo Performance-Konzert im alten Stadtbad, bei dem die Sängerin neueVerbindungen zwischen ihrem Körper, ihren Muskeln, ihren Bewegungen und ihrem Gesang, ihrer Stimme erforscht. „Alle Muskeln verändern meinen Ton, alle Töne verändern meine Muskeln“, schreibt Sonia über ihre intensive undnahegehende Performance, die die Sängerin ohne musikalische Begleitung, ohne Bühne, ohne Effekte, ohne Vorgaben ganz pur und persönlich zeigt – nur Sonia, sonst nichts: mutig, unversteckt, frei. Sie improvisiert malspielerisch melodisch, mal schrill und laut, zitternd, scatternd, mal leise, sanft mit ihrer Stimme und Tonabfolgen, Bewegungen fließen aus dem Moment, dem Gefühl, dem Körper heraus. Es entsteht eine tiefblickende, ehrlicheBegegnung mit einer Sängerin, die die Maskerade der großen Bühnen und Stücke ablegt, die die traditionelleVorstellung einer Frau als Schönheit auf der Bühne aufbricht und eine wahrhaftige, teilweise auch schmerzhafte,hässliche, intensive Körperlichkeit von Gesang zeigt. Sonia kritisiert die nach wie vor im Jazzgesang existierenden Geschlechternormen, traditionelle Vorstellungen und eine damit einhergehende Fokussierung auf die Körperlichkeiteiner weiblich Singenden, eine wie Sonia sagt „falsche Körperlichkeit“, der sie als Frau lang genug ausgesetzt war. Sonia wird uns an diesem Abend dazu inspirieren, veraltete Muster aufzubrechen und eine ganz neue befreiteKörperlichkeit des Gesangs zu entdecken.
Konzerttour durch die “Lost Places” im Alten Stadtbad mit: Karch | Ní Bhriain | Rumsch | Wójcik »Celestially Light I« und Hausmann/Paas/Wodni »(SK)IN – SIDE – OUT« und Sonia Loenne »Moving In«.