Karch | Rumsch »Celestially Light II«
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Im Austausch. Polnische Musiker*innen und solche der hiesigen Szene treffen an verschiedenen Punkten im Festival aufeinander.
Ein Mitternachtskonzert als Fortsetzung des Klang-|Raumexperiments »Celestially Light I« im Alten Stadtbad, bei dem neben dem Leipziger Pianisten, Komponisten und Sounddesigner Philipp Rumsch und dem polnischen Schlagzeuger-Komponisten Albert Karch, der neben seiner vielseitigen Tätigkeit als Musiker auch als Produzent tätig ist, die Bratschistin Neasa Ní Bhriainund der Gitarrist Kuba Wójcik den Sound des ›himmlisch leicht‹ weiterentwickeln.
Am 7. Oktober in minimaler Besetzung präsentieren Karch und Rumsch, die sich während ihrer gemeinsamen Studienzeit am Rytmisk Musikkonservatorium in Kopenhagen kennenlernten und seitdem in verschiedensten Projekten zusammenarbeiteten, Stücke, für deren Konzeption sich beide im langen Sommer 2019 in Warschau in Karchs Studio zusammenfanden.
Wobei es bei Celestially Light weniger um Stücke oder Kompositionen geht, als vielmehr um eine Klangästhetik: einen in Schwingung gehaltenen Daseinsgrund, auf dem sich immer weitere Stimmen ansiedeln. Wie ein Teppich mit losen Enden, der einlädt weitergeknüpft zu werden und uns als Hörer*innen auffordert, aufzusteigen und den verzweigten Wegen zu folgen: Vom Ursprung des Celestially Light, einem Hinweis am Beginn des 1992 von Tôru Takemitsu komponierten Klavierstücks »Rain Tree Sketch II«, über das erste Album einer Reihe von Projekten, die Albert Karch initiierte, so die gleichnamige Platte mit der renommierten japanischen Vokalkünstlerin Ichiko Aoba bis hin zu den Aufnahmen im besagten Sommer in Warschau mit Philipp Rumsch. Oder eben der oben genannten installativen Begehung des Alten Stadtbades.
Ein Mitternachtskonzert als Fortschrift, das den Festivaltag mit meditativen Klängen in die Nacht überführt. Ein Ambient Set, das die ästhetische Tiefendimension des ›himmlisch leicht‹ weiter auslotet und als Vorbote des angekündigten Albums der beiden Musiker die Bühne betritt.
„Those two words became a kind of manifesto for what I intend to present […] – music that is sparkling, delicate, quiet… celestially light”, heißt es bei Karch. Kein Zufall, sondern Fügung, dass er auf diese zwei Worte stieß, die wohl in keinen anderen Ohren und Händen derart zum Klingen gebracht worden wären. Von Horace Walpole geschaffen, trifft es in diesem Fall der Neologismus Serendipity sicherlich am präzisesten: Ein unglaublicher Fund, der die Musikwelt auf unglaubliche Weise bereichert!