Jazzkalender #303

Oder die Abwesenheit der Scheu vor dem radikalen Provisorium? Mitnichten. Abseits der Gewohnheit. Angesichts des Unscharfen — sei es das rasende Leuchten des vorüberfahrenden Zuges in der Dämmerung — im Übergang von Hell und Dunkel. Inmitten eines Durch- gangspunktes entwickelt und mit Blick auf grundsätzliche Wandel- barkeit und persönliche wie musikalische Grenzüberschreitungen hin geplant, werden die Leipziger Jazztage in ihrem 44. Jahr mit »Transitions« dem abrupten, kontinuierlichen wie zarten Prozess von Wandel und Überschreiten eine Bühne bieten.

Oder: Okay, cool! Sie finden tatsächlich statt. Inmitten der Sommerhitze haben wir einmal alles umgekrempelt, denn klar war: wer in diesem Jahr veranstalten möchte, muss sich flexibel zeigen, sich vehement auf Neues einlassen und diesem hakenschlagenden Jahr und seinen Ereignissen zum Trotz optimistisch bleiben. Ob investigativ und unermüdlich unterwegs im Netzwerk der Vorverkaufsstellen- Mitarbeiter*innen, auf der Pirsch nach Anzeigen, nebenher noch an den Antragstexten für das nächste Jahr feilend oder kurz vor knapp (und knapp war es eigentlich immerzu) noch ein Wahnsinns-Festivalmotiv in die Welt setzend — im Rausch der Schlaflosigkeit und mit dem unbedingten Willen, die Leipziger Jazztage auch in diesem Jahr stattfinden zu lassen, mit dazu beizutragen, dass der Live-Betrieb unter veränderten Bedingungen weiter gehen kann, haben wir uns durch die letzten Wochen manövriert. Jetzt bleiben nur noch ein paar Tage und die Vorfreude wächst. Hoffentlich auch bei Euch.

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