43. LJT – Sonderkonzert: Herbie Hancock & Band
Das Sonderkonzert der 43. Leipziger Jazztage ist der folgerichtige Endpunkt eines sich Visionen öffnenden Festivals. Sich an John Mc Laughlin anreihend kommt mit Herbie Hancock ein weiterer Hero der Musikgeschichte, der gezeigt hat, wie man Jazz als uneingrenzbare Gegenwartskunst des Unvorhersehbaren innovativ fortschreibt.
Eine unmittelbare Begegnung der Beiden gab es bei ihrer gemeinsamen Arbeit zusammen mit Dexter Gordon für den 1986 uraufgeführten Film »Round Midnight« von Bernard Tavernier über das Leben Bud Powells, zu dem Hancock die Oscar- und Grammy-preisgekrönte Musik geschrieben hatte. Gelungene Filmmusiken – man denke an Antonionis »Blow Up« oder »Death Wish«, »Colors«, »Harlem Nights«,… – sind nur eines von Hancocks Betätigungsfeldern. Er komponierte Hits wie »Watermelon Man« (1960), »Cantaloup Island« (1963) und »Rock It« (1983) und veröffentlichte Erfolgsalben wie »Maiden Voyage« (1965), »Crossings« (1972), »Sextant« (1973) sowie das millionenfach verkaufte »Headhunters« (1973).
Legendär sind seine Duo-Konzerte an den Flügeln mit Chick Corea in Amerika und Europa (1978/79). Als Pianist und Keyboarder mit phänomenaler Spieltechnik war der rastlose Tastateur an Einspielungen der ganz Großen beteiligt: Wes Montgomery, Milt Jackson, Hank Mobley, Sonny Rollins, Miles Davis, Jaco Pastorius, Freddie Hubbard, Wayne Shorter, Dave Holland und Wynton Marsalis. Bemerkenswert engagiert war seine Zusammenarbeit mit Joni Mitchell. Für seine Hommage »The Joni Letters« gewann er 2008 zwei Grammys.
Vom Cool Jazz kommend ist Hancock den Schritt zum total ungebundenen Improvisieren nicht gegangen. Vielmehr hat er, puristische Stilgrenzen überschreitend und durchaus auch kommerziell orientiert, Entwicklungen der Popularmusik wie Electric-Jazz, Jazzrock, Fusion, Funk, Techno, HipHop und Jazz-Rapp immer wieder maßgeblich beeinflußt, ohne zu verleugnen, daß seine künstlerische Souveränität auf dem Boden schwarzer Tradition mit tief verwurzeltem Blues- und Gospelfeeling steht. Seine Leipziger Mitmusiker sind gefragte Solisten von außerordentlichem Rang: Lionel Loueke an Gitarre und Gesang, James Genus am Bass und Schlagwerker Justin Tyson. Ein Stern vom ewigen Jazzhimmel adelt die Leipziger Jazztage an der Hauptspielstätte ihres Geburtsjahrzehntes als Festival lebendigen Musikgeschehens mit Format und richtungweisenden Perspektiven. Was für ein Nach-Finale für die Dreiundvierzigsten!
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